Insbesondere Berufskraftfahrer sind in der heutigen Zeit einer besonders starken Beanspruchung ausgesetzt. Zeit- und Auftragsdruck zeichnen sich oftmals dafür verantwortlich, dass die Fahrer länger als es die gesetzlichen Regelungen vorsehen, hinter dem Steuer sitzen.
Die Folge: Übermüdung.
Müdigkeit am Steuer erhöht das Unfallrisiko um ein Vielfaches. (rund 25% aller tödlichen Unfälle auf deutschen Autobahnen). Wer übermüdet ist, besitzt ein verzögertes Reaktionsvermögen und eine gesteigerte Unaufmerksamkeit. Zumeist sind die Fahrzeugführer allein unterwegs. Kontrollmechanismen seitens der Verantwortlichen greifen oftmals nicht, da die Berufskraftfahrer fern der Zentrale ihrer Aufgabe nachgehen.
Doch wie gestaltet sich ein ordnungsgemäßer Arbeitsschutz für diese Berufsgruppe?
Die Problembereiche
Unterschiedliche Faktoren stellen die Ursachen der psychischen und physischen Belastung der Berufskraftfahrer dar, die letztlich zur Missachtung der gesetzlich geregelten Lenk- und Ruhzeiten und damit zur Übermüdung führen können.
- Lange Wartezeiten beim BE- und Entladen (Druck durch Arbeitgeber)
- Hohe Verantwortung für Fahrzeuge, Personen und Ladung
- Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes
- Druck aus dem sozialen Umfeld (auch durch Berufskollegen)
- Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern
- Körperliche Überbelastung
Externe und innerbetriebliche Maßnahmen
Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass Berufskraftfahrer eine Lenkzeit von 4,5 Stunden in einem Turn nicht überschreiten darf. Insgesamt dürfen die Fahrzeugführer grundsätzlich maximal 56 Stunden in der Woche fahren. Zum Arbeitsschutz zählt zudem auch eine angemessene Ruhezeit von 11 Stunden pro Tag, die zwischen einer Arbeitseinheit liegen müssen. Die Ruhepausen müssen innerhalb eines 24-Stunden Zyklus genommen werden. Auch polizeiliche Kontrollen in Bezug auf Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten zählen zu arbeitsschutzrechtlichen Maßnahmen und dienen der Unfallprävention.
Die Unternehmen sollten, neben der Optimierung der Einsatzzeiten, eine regelmäßige Gefährdungsbeurteilung gemeinsam mit ihren Fahrern vornehmen. Dazu zählen Maßnahmen zu planen oder fortzuführen, die den Umgang mit der Müdigkeit am Steuer zum Thema haben. Beispielhaft greifen hier die Teilnahme an Angeboten der betrieblichen Gesundheitsförderung. Themenbereiche sind hier exemplarisch Verbesserung der Einflussfaktoren wie
- Bewegungsmangel
- unregelmäßige und einseitige Ernährung
Zu den Arbeitsschutzmaßnahmen zählen auch Pausen mit einem Kurzschlaf von bis zu 30 Minuten. Trotz aller technischen Hilfsmittel ist es allerdings unerlässlich, dass die Fahrer es verinnerlichen, sich rechtzeitig selbst richtig einschätzen zu lernen. Treten erste Anzeichen von Müdigkeit auf, ist die Fahrt umgehend zu unterbrechen.